Dushan-Wegner

13.03.2019

Das Wahlkampfjahr 2019 wird schmutzig

von Dushan Wegner, Lesezeit 8 Minuten, Bild von Al Soot
Linke Journalisten publizieren Landkarten mit missliebigen Bloggern. Antifa-Schläger können leicht Anschlagsziele finden. – Das Wahlkampfjahr 2019 wird schmutzig werden. Die »Kämpfer gegen Rechts« werden zu den Monstern, die sie zu bekämpfen vorgeben.
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Haben Sie einen Freund, mit dem Sie teilen können, was Sie wirklich fühlen und denken? Vertrauen Sie Ihrem Partner, Ihren Kollegen oder Ihren Kindern? Können Sie sagen, was Sie wirklich denken?

2019 ist in Deutschland wieder mal Wahljahr und es wird ein heftiges Jahr werden.

Einige von uns haben in den letzten Jahren einen Freund oder sogar ein Familienmitglied an Ideologie und Propaganda verloren. Plötzlich wirkten liebe Menschen wie Roboter, die vorgegebene Parolen nachplapperten. Es gibt Bürger, die gaben der Angst nach und wandten sich gegen ihre Nachbarn, ja sogar gegen ihre Familienmitglieder.

Es wird 2019 in Deutschland nicht einfacher werden. Gerade weil linke Lebenslügen kollabieren, werden die Attacken derer, deren Weltbild (und/oder Einkommen) von gutmenschlichen Lebenslügen abhängt, für eine Weile heftiger werden.

Inmitten blinder Menschenmassen

Die Verse des Dhammapada haben mein Denken geprägt, und einige Verse empfinde ich als Frechheit und als ambitioniertes Ziel zugleich, so auch diesen:

So wie auf einer Müllkippe am Straßenrand
Ein Lotus zu erblühen vermag
Und mit seinem reinen Duft
Die Herzen erfreut,
So auch vermag inmitten blinder Menschenmassen
Ein Schüler des Vollkommen Erwachten,
Mit dem Licht seiner Weisheit
Diese ganze Welt zu überstrahlen. (Dhammapada, Verse 58,59)

Darf ein Mensch sich anmaßen, die Vorgänge um ihn herum mit einer »Müllkippe« zu vergleichen? Nun, der Buddha tut es.

Auf einer Müllkippe wird Müll gesammelt. – Müll sind Dinge und Stoffe, die für den Eigentümer keinen Wert mehr haben. Wertvolles Denken ist Denken, das uns über wahre Prämissen und stimmige Logik zu neuen, ebenfalls wahren Aussagen führt. Müll-Denken, auch Dummheit genannt, ist Denken, dessen Prämissen oft schon falsch sind, dessen Logik meist nicht stimmt und das folglich zu unsinnigen Schlüssen führt.

Wenn wir umgeben wären von einer »Müllkippe« unlogischen Denkens (und Brüllens), hätten wir die innere Kraft und Größe, dennoch wie jene metaphorische Lotusblume, die Vernunft hochzuhalten?

Nochmal dreckiger

Das Wahlkampfjahr 2019 in Deutschland wird schmutzig werden – und dabei sind es »nur« Europawahlen, einige Kommunalwahlen, sowie Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen (siehe Wikipedia). Bei der Bundestagsdiskussion zum Migrationspakt (November 2018) fielen ja bereits ein paar Masken; von den Apologeten der Unterwerfung unter jenes zweifelhafte Machwerk wurde frech gelogen und populistisch gepöbelt. Es ist abzusehen, dass 2019 der Kampf der selbsternannten »Guten« gegen Abweichler und Störenfriede nochmal dreckiger wird. – Es beginnt ja schon!

Die Wochenzeitung »Die Zeit« hat in der Vergangenheit mit jener Stiftung zusammengearbeitet, die von einer Ex-Stasi geleitet wird, viel Geld vom Staat bekommt und gelegentlich öffentliche Listen missliebiger Publizisten erstellt. Im ideologischen Umfeld jener Wochenzeitung tauchen immer wieder Aktionen auf, die mich an den totalitären Geist von früher erinnern.

Antifa-Anschlagziele, leichtgemacht

Eine aktuelle Aktion zweier bei Rowohlt publizierender ZEIT-Journalisten listet Initiativen und Blogs, die sie als »rechts« empfinden, und zeigt deren (Wohn-) Sitz auf einer interaktiven Deutschland-Karte (derzeit auf neuerechte.org).

Das Online-Magazin Vice Deutschland übernimmt diese interaktive Karte und setzt darüber den Titel »Hier kannst du sehen, ob die Neuen Rechten in deiner Nachbarschaft aktiv sind« (ich verlinke es hier bewusst nicht, Sie können ja bei Interesse googeln). – Man verteidigt sich, dass im Artikel kein Aufruf zur Gewalt enthalten sei. – Gegenfrage: Wir leben in einer Zeit andauernder, bundesweiter Gewalt gegen Abweichler und Oppositionelle – welchen Sinn kann die direkte Aufforderung haben, nachzuschauen, ob die angeblichen »Neuen Rechten« in der Nachbarschaft tätig sind?

Mit Hilfe der interaktiven Karte kann der Antifa-Schläger herausfinden, wo er Opfer findet, ohne sich allzu weit von seinem Haus weg begeben zu müssen. (Stellen Sie sich für einen Augenblick den Aufschrei vor, wenn Rechte eine Karte der (Wohn-) Sitze missliebiger linker Journalisten ins Netz stellen würden!)

Dieses Zündeln im Weimar-Stil könnte auch eine Werbe-Aktion für ein parallel bei Rowohlt erschienenes Buch der Journalisten sein. Ein paar Bücher mehr verkaufen, indem man Listen und Karten von Abweichlern bereitstellt? Wow.

Die Macher jener Denunziations-Liste behaupten (via Twitter, archiviert), die interaktive Karte würde doch keine Adressen enthalten, doch das ist fadenscheinig: Man kann die Karte vergrößern, bis die Straße in etwa erkennbar ist, und dann sucht man eben im Internet. (Übrigens: In mindestens einem Fall ist jemand auf der Liste gelandet, bei dem es sich wohl um eine Verwechslung handelt, konkret die Frauen für Freiheit – die Betreiber erklärten, wörtlich, »aus Kulanz« den Eintrag von ihrem Online-Pranger zu nehmen, siehe etwa mein Tweet vom 12.3.2019. So schnell kann es gehen und man gilt als böser »Rechter«, in der schönen neuen Welt der Haltungsjournalismus.)

Die Abweichler-Karte der Haltungsjournalisten funktioniert so einfach, dass auch ein Antifa-Gehirn es kapiert:

  1. Abweichler werden dämonisiert und als »Rechte« gelabelt, was sie zum Gegner im von Regierung und Haltungsmedien erklärten »Kampf gegen Rechts« macht, deren »Personal« man »attackieren« muss (jener SPD-Vize).
  2. Auf einer interaktiven Karte können Antifa-Schläger feststellen, welche potentiellen Ziele sich grob in ihrer Nähe befinden.
  3. Innerhalb von Sekunden können Antifa-Schläger via Google die Adressen ihrer Anschlagsziele herausfinden.
  4. Wenn Autos brennen, Familien eingeschüchtert werden oder Menschen im Krankenhaus landen, werden die Haltungsjournalisten versichern, damit hätten sie nichts zu tun, denn sie haben zwar die Dämonisierung und die Karten geliefert aber nicht wörtlich zur Gewalt aufgerufen.

Die FAZ schrieb schon 2016:

Wenn es gegen rechts geht, gelten andere Maßstäbe – Die Gewalt gegen AfD-Mitglieder durch Linksextreme hat erschreckende Ausmaße angenommen. Doch eine öffentliche Debatte darüber findet nicht statt. (faz.net, 16.5.2016)

Es ist nicht besser geworden, im Gegenteil. – Gewalt gegen Abweichler und Oppositionspolitiker ist neue Normalität im gesamtgesellschaftlichen »Kampf gegen Rechts«. Es geht von gewalttätigen Angriffen bis hin zur Einschüchterung im privatesten Lebensumfeld (wenn etwa das Wohnhaus der Familie mit »AFD ANGREIFEN« in Blutrot beschmiert wird, marbacher-zeitung.de, 11.3.2019).

Diese Journalisten erinnern mich an einen, der Terroristen die Ideologie in den Kopf setzt, und ihnen eine Karte in die Hand gibt mit Informationen dazu, wo in etwa die zu Vernichtenden leben – der Einfachheit halber direkt um die Ecke – und dann sagen diese Charaktere, sie hätten mit den Folgen nichts zu tun.

Nicht mal mehr als ob

Der Geist der echten Nazis lebt in den Methoden gewisser Haltungsjournalisten fort. Wer Listen von Gegnern teils mit mehr oder weniger genauem Wohnort veröffentlicht, der argumentiert nicht, er schüchtert ein. Es ist Einschüchterung. Soll der Abweichler in Angst leben? Nun, es gelingt, zumindest von Zeit zu Zeit – das muss man diesen geistigen Enkeln lassen.

Der »Antifaschismus« hatte seine Berechtigung – wahrlich! Selbstverständlich muss der Faschismus bekämpft werden. Doch, um Harvey Dent in Batman zu zitieren: »Entweder du stirbst als Held, oder du lebst so lange, bis du siehst, wie du selbst der Böse wirst.« (»Well, I guess you either die a hero or you live long enough to see yourself become the villain.«)

Die »Kämpfer gegen Rechts« werden zum Monster, gegen das sie zu kämpfen meinen. – Wer tritt denn heute für Meinungsfreiheit, für Frauenrechte, für Demokratie und Rechtsstaat ein? Viele von denen, die als »Rechte« geschmäht werden, weil sie zu widersprechen wagen (siehe auch »Wenn sie dich nicht »rechts« nennen, was machst du falsch?«).

Einiges davon

Das Weltbild der (heutigen) Linken ist auf Lügen gebaut. Im Wahlkampf 2019 gilt es für die Linken, ihre Lügen vor unbequemen Wahrheiten zu verteidigen. Die Wahrheit mag anfangs leise sein, doch sie fräst sich durch die Mauern der Lüge wie das Wasser durch den Felsen. Es braucht Armeen – mal buchstäblich, mal metaphorisch – um die Lüge zu verteidigen. Warum fürchten die Haltungsjournalisten mit ihren riesigen Budgets denn die kleinen Blogs und sonstigen Abweichler so sehr? Nimm ein großes, dunkles Gewölbe und bring eine kleine, leuchtende Kerze hinein; man wird die Kerze noch von der letzten Ecke aus sehen. So ist es auch mit Wahrheit! Wenn alles, was sie sagten, wahr ist, warum brauchen sie so viel Geld dafür?

Wir werden nie verstehen, was in einigen Gehirnen vorgeht. Journalisten, die Listen und Karten missliebiger Andersdenkender erstellen, statt gegen die Inhalte zu argumentieren. Eltern, die das Leben ihrer Kinder für gutmenschliche Ideologie opfern (sollen). Haltungsbürger, die ihre Nachbarn verpfeifen. Ein Staatsfunk, der sich Handreichungen in Goebbels-Sprache erstellen lässt. Künstler, die sich in den Dienst der Macht stellen. – Im Wahlkampfjahr 2019 wird Deutschland einiges erleben, was wir für überwunden hielten.

Ich kenne beides

Werden wir die Kraft haben, umgeben von bösen Gedanken jener, die sich gut zu sein wähnen, nicht selbst verbittert zu werden?

Einige Verse weiter sagt der Buddha:

Wenn du auf deiner Wanderung
Keinen edlen Freund findest,
So gehe du alleine weiter,
Denn nur Unheil bringt eines Toren Begleitung.
(Dhammapada, Vers 61)

Ich verstehe, wenn Menschen heute Angst haben. Angst vor Haltungsjournalisten, Angst vor der Zukunft, und: Angst vor der Einsamkeit. Einige von uns werden jemanden finden, der sie versteht. Andere werden niemanden finden, und sie werden die Tür schließen; sie werden lieber nichts sagen und sich in ihren Innenhof zurückziehen, denn öffentlich die linken Lügen nachzuplappern ist ihnen in der Seele zuwider.

»Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen«, heißt es in den ersten Worten des ersten Verses des ersten Psalms. Besser allein zu sein, als sich so krumm zu machen, dass man nie wieder gerade wird.

Es ist gut, einen Freund zu haben, und ein Freund kann nur einer sein, der mich akzeptiert, obwohl und weil ich die Wahrheit sage. Wenn sich gerade kein solcher Freund findet, wenn sogar die engste Familie zur »Haltung« manipuliert wurde und die Kollegen vor lauter Angst plappern, dass Zwei plus Zwei gleich Fünf sei, dann ist es besser, für eine Weile allein zu sein.

Ich kenne beides, Zeiten mit Freunden und Zeiten ohne. Für eine Weile ohne Freund zu sein ist bitter, doch sich zu verbiegen bis man zerbricht, das ist noch bitterer.

Weiterschreiben, Wegner!

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