Dushan-Wegner

24.08.2023

Es ist so weit: »Wahlen sind schlecht für die Demokratie«

von Dushan Wegner, Lesezeit 5 Minuten, Bild: »Wollten wir sie reinlassen?«
Es ist so weit: Der erste WEF-nahe Promi fordert die Abschaffung von Wahlen. Nicht »irgendwo«, sondern in der New York Times. Es klingt nach Vorbereitung auf die US-Wahl 2024. Will man so den »dritten« Trump-Wahlsieg verhindern?
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Es ist so weit. Im globalen Leitmedium der Verachtung von Vernunft, Wahrheit und traditioneller Werte, der »New York Times«, ruft ein prominenter, WEF-naher Kommentator zur Abschaffung von Wahlen auf.

Am 21. August 2023 konstatierte der Titel eines Gastessays auf nytimes.com: »Elections Are Bad for Democracy«, zu Deutsch: »Wahlen sind schlecht für die Demokratie«.

Vermutlich war der Titel allzu offensichtlich, denn er wurde später geändert zu »The Worst People Run for Office. It’s Time for a Better Way.«, also etwa: »Die schlimmsten Leute kandidieren. Es muss einen besseren Weg geben.« – Dank archive.is können Sie das Original mit der späteren Version vergleichen.

Nicht unbedingt Wahlen

Dieser provokative Kampftext des beim TED-Publikum beliebten Bestseller-Autors Adam Grant behauptet, dass es nicht unbedingt Wahlen braucht, um ein System »demokratisch« zu nennen.

Man könnte auch, so der Autor, einige Leute zufällig auswählen, per Losverfahren etwa. Das sei auch schon bei vielen Politikern in der griechischen Demokratie so gewesen. Und auch in den USA werden etwa die Juroren, die bei Gerichtsverfahren über die Anwendung von Recht und Gesetz entscheiden, zufällig ausgewählt.

Warum also nicht auch Ämter wie Bürgermeister und Abgeordnete, bis hinauf zum Präsidenten?

Auf den ersten Blick scheint der Autor die gelegentlichen Polemiken wörtlich zu nehmen, wonach jede zufällig ausgewählte Gruppe von Bürgern besser fürs Land wäre als die aktuelle Regierung und ihre Abnicker im Parlament.

Etwas ist dran!

Wie stehen denn die Chancen, dass ein zufälliges Dutzend von Bürgern einen Schlingel enthält, der Bücher halb abschreibt und außerdem in seinem Lebenslauf herumlügt, dass einer ein lebensfremder Philosoph mit Vaterlandsproblem ist, dass einer bei der Antifa publizierte, dass ein weiterer ein brettharter linker Ideologe ist, wieder einer ein Pharma-Lobbyist mit, äh, »eigenwilligem Charisma«, und dass noch einer in einen megagroßen Steuerskandal verwickelt zu sein scheint?

Die Deutschen betrachten ihre »Elite«, und in sarkastischen Momenten fällt ihnen Obi-Wan Kenobie in Star Wars ein, welcher über das Dorf Mos Eisley auf Tatooine urteilte: »You will never find a more wretched hive of scum and villany.« (siehe YouTube), zu Deutsch etwa: »Du wirst keinen erbärmlicheren Haufen an Abschaum und Schurkerei finden.«

Der Autor jenes Kommentars in der New York Times aber stützt sich nicht bloß auf zynische Alltagsbeobachtungen und sarkastische Zuspitzung. Er zitiert vielmehr konkrete psychologische Experimente, wonach Gruppen mit zufällig gewählten »leaders« (wie nennt man eigentlich eine Person, die führt, im Deutschen?) regelmäßig klügere Entscheidungen trafen.

Und das ist durchaus möglich und plausibel! Die Beschreibung der Ursachen zieht sich durch meine Essays, und im Buch »Talking Points« beschreibe ich die Mechaniken.

Kurz gesagt: In der Demokratie kommen die nach oben, die sich darauf verstehen, in der Demokratie nach oben zu kommen. Und das sind nicht immer die, die über Menschen herrschen sollten, menschlich und moralisch betrachtet.

Gerade wenn Staatsfunk und Konzernmedien das Volk derart manipulieren, dass es gegen die eigenen Interessen wählt (und/oder Etablierte sich Tricks ausdenken, um den Willen des Volks zu annullieren), garantiert die Wahl allein keineswegs, dass »gewählte« Politiker auch den Nutzen des Volkes mehren und Schaden von ihm abhalten.

Dramatisch (und sehr falsch)

All diese Probleme sieht auch der New-York-Times-Autor, und er schlägt also vor, Wahlen ganz abzuschaffen und die herrschenden Funktionäre »zufällig« auszuwählen.

Der Autor beruft sich auch auf Vorbilder. Etwa die WEF-Musterländer Kanada und Niederlande, wo in einzelnen Provinzen bereits »zufällig« ausgewählte Bürgerräte einberufen wurden. Aber auch Frankreich, Großbritannien und Deutschland, die Bürgerräte auslosen, um Klimapolitik mitzugestalten.

Während niemand Deutschland auf dem Pfad in den energiepolitischen Suizid folgt und eigentlich niemand die Grenzen derart offen hält wie wir, nehmen sich die »Postdemokraten« weltweit doch ein Beispiel – immerhin.

Der Professor schließt seinen Aufruf mit Worten, die dramatisch klingen sollen, aber tatsächlich blank falsch sind, wenn nicht sogar offen bösartig: »Während wir uns darauf vorbereiten, dass Amerika 250 Jahre alt wird, ist es womöglich an der Zeit, unseren Ansatz bei der Auswahl von Beamten zu überdenken und zu erneuern. Das Lebenselixier einer Demokratie ist die aktive Beteiligung des Volkes. Es gibt nichts Demokratischeres, als jedem Bürger die gleichen Chancen zum Führen zu bieten.« (ebenda)

Jeder dieser drei Sätze klingt gewichtig, jeder einzelne ist perfide. Die »250 Jahre« werden im Jahr 2026 voll sein. Doch tatsächlich ist das nächste historische US-Ereignis, auf das die USA sich »vorbereiten«, die Wahl 2024. Und offenbar ahnt der »Sumpf«, dass weder Bananenstaat-Klagen gegen Trump noch wieder kistenweise »geerntete« Briefwahl-Stimmen den »dritten« Trump-Wahlsieg verhindern werden. Also überlegen wohl einige, Wahlen ganz abzuschaffen?

Nein, das »Lebenselixier« der Demokratie ist es nicht, dass die Bürger mitarbeiten, während sie mit ihren Steuern dafür bezahlen, dass die Politiker es erledigen – das Lebenselixier der Demokratie ist die Glaubwürdigkeit der Vertreter und des demokratischen Prozesses. Demokratie bedeutet, dass der Bürger wählt, wer ihn vertritt. Wahlen abzuschaffen, um Demokratie zu reparieren, das ist etwa wie ein Haus zu sprengen, um die Löcher im Dach zu stopfen.

Auch dafür ein Konzept

Ich nehme an, dass der Autor in der New York Times das alles weiß. Und dennoch will er Wahlen abschaffen. Es sei undemokratisch, wenn der Wähler selbst bestimmt, wer über ihn herrscht.

Zukünftig soll der »Zufall« bestimmen, wer uns regiert. Und wer organisiert diese »Lotterie«, wer trifft die Vorauswahl? Wer prüft die Ausgewählten?

Ich bin guter Dinge, dass Adam Grant auch dafür ein Konzept parat hat.

Adam Grant ist nämlich nicht nur Professor an der University of Pennsylvania. Er arbeitete auch für das US-Verteidigungsministerium, er beriet die Gates Foundation – und er ist »Agenda Contributor« bei einem charmanten Club namens »World Economic Forum« (weforum.org/agenda/authors/adam-grant).

Nicht nur wirst du nichts besitzen, aber »glücklich« sein, das WEF wird auch die Kandidaten auswählen, von denen einer »zufällig« zum Präsidenten erklärt wird. Ist Herrn Schwab der aktuelle WEF-Einfluss noch nicht total genug?

Dafür bessere Partys!

Viele unserer Mitbürger sind heute derart gründlich am Gehirn gewaschen, dass man ihnen eindeutige Fakten vor die Augen halten kann, und sie diese dennoch als »rechtsextreme Verschwörungstheorie« abtun werden, wenn und weil die Propaganda es so gesagt hat.

Für den Rest von uns aber gilt: Es ist so weit. Die Freunde des WEF erklären Wahlen für undemokratisch.

Immerhin sind diese Leute offen. Du wirst nichts besitzen, nicht einmal eine Wahlstimme, und du wirst glücklich sein (und wenn nicht, zahlt der Staat dir den Suizid).

Ja, es ist (bald) so weit. Ich höre aber, dass man auch in China eine gute Zeit haben kann. Das mit Freiheit und Menschenrechten ist wohl noch noch schlechter als bei uns, doch dafür sind die Partys besser, so habe ich gehört!

Weiterschreiben, Wegner!

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