Dushan-Wegner

24.09.2019

Junge Mädchen und alte Kultisten – Greta und ihre Vorgängerinnen

von Dushan Wegner, Lesezeit 9 Minuten, Bild von Samuel Scrimshaw
Schaut euch die »Brutkastenlüge« (1990) jener jungen Frau vorm US-Kongress an, und dann den UN-Auftritt von Greta Thunberg. (URLs im Text) – Nein, Greta lügt nicht, ihre Angst ist echt – doch die Frage ist die gleiche: Wer zieht jeweils die Fäden?!
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Die jüngsten der Mädchen sind zwei Jahre alt. Kumuri werden von Priestern und Astrologen ausgesucht, nach der Stellung der Sterne und besonderer persönlicher Eigenschaft (etwa: Wimpern schön wie die einer Kuh, was in Nepal ein großes Kompliment ist), um dann ihre Rolle als jungfräuliche Göttin zu spielen.

»Kumari« (Plural: Kumuri) ist das nepalesische Wort für Jungfrau. Das zur Kumuri erwählte Mädchen muss bestimmte Prüfungen durchlaufen, die alle auf die Weltentsagung und Losgelöstheit des kleinen Kindes zielen. Nach manchen Berichten muss das Kind etwa eine Nacht in einem Raum mit abgetrennten Tierköpfen verbringen ohne Zeichen von Angst oder allzu großer Bewegtheit zu zeigen.

Wenn die Kumari als solche bestimmt ist, wird sie aus ihrer Familie herausgenommen, durchläuft dann eine Reihe von Reinigungsritualen, und wird ausgebildet in der Kunst, als kindliche Göttin zu fungieren.

Das Leben des Mädchens, solange es als Kumari fungiert, ist weitgehend sorgenfrei und dabei vollständig fremdbestimmt. Die Kumari, solange sie als solche dient, wird getragen und ihre Füße berühren nicht den Boden. Zu feierlichen Anlässen wird die Kumari in rote und goldfarbene Roben gekleidet, geschminkt und auf einem Thron präsentiert. Gläubige huldigen ihr, bringen ihr Geschenke und erhoffen sich von ihrem Anblick überirdischen Segen.

Die Kumari hat sich unbewegt zu geben und keinesfalls sollte sie lachen – wenn die Kumari ein Geschenk von Gläubigen empfängt, so soll es Glück bringen, wenn sie es gleichmütig tut – sollte die Kumari dabei lachen, wird der Gläubige großes Unheil vom Schicksal fürchten.

Die Regentschaft als kindliche Göttin endet für Kumuri mit dem Zeitpunkt, wenn das Mädchen seine erste Menstruation bekommt. Wenn das Mädchen in den Augen ihrer Kultur zur Erwachsenen wird, wird sie von ihrer Göttlichkeit »verlassen«, die Menschen verlieren das Interesse an ihr, und die ehemalige Kumari muss sich im Leben zurechtfinden.

(Hinweise: Die Berichte über Kumuri sind nicht deckungsgleich, doch der Kern der Mädchengöttin ist derselbe. Mehr Informationen gibt es etwa bei der englischen oder deutschen Wikipedia, bei diesem Artikel mit ausgezeichneten Fotos bei dailymail.co.uk und in mehreren sehenswerten Filmen bei YouTube.)

Schauen Sie es sich selbst an!

Niemand hat Greta Thunberg demokratisch gewählt. Sie stammt aus keinem Königshaus und sie hat kein Vermögen geerbt. Und doch wird die von PR-Profis aufgebaute »Greta Thunberg« derzeit auf politischen Bühnen herumgereicht, als hätte sie irgendeine Legitimation, in Politik einzugreifen.

Greta Thunberg ist inzwischen eine 16-jährige Jugendliche, die zugleich wie 12 aussieht und wie »viel zu alt für ihr Alter«, was immer durch geflochtene Haare nach Kleinmädchenart betont wird – überhaupt scheinen in der Szene der vielreisenden Öko-Aktivistinnen geflochtene blonde Zöpfe die Mode zu sein. (Notiz: Ich habe über das Thunberg-Projekt zum Beispiel in den Texten »Die Rückeroberung« und »Es gilt, am Irrsinn nicht irre zu werden« geschrieben.)

Vorläufiger bisheriger Höhepunkt der fragwürdigen Greta-Thunberg-Saga war ihr Auftritt bei der UN am 23.9.2019.

Das Video ist auf YouTube, via z.B. PBS NewsHour – schauen Sie es sich selbst an, wenn und so lange Sie es ertragen.

Wir sehen ein Mädchen mit zugleich starrem und zuckendem Gesicht, das roboterhaft und doch nervös einsteigt mit den Worten: »My message is that we will be watching you.«

Wir wissen, dass hinter Greta Thunberg diverse Akteure stehen, die nicht demokratisch gewählt wurden, dafür aber an ihr verdienen. Greta steigt mit einer Drohung ein: »Meine Botschaft ist, dass wir euch beobachten werden.« – Das Publikum applaudiert, aber lacht auch nervös, und wir können sehen, wie die Gesichtszüge der 16-jährigen zucken und entgleisen. Es klingt fast, als würden Außerirdische drohen, oder als würden dunkle Strippenzieher durch den Mund eines leidenden Mädchens sprechen.

(Noch einmal meine Aufforderung: Glauben Sie nicht allein meinen Worten, sehen Sie es auf YouTube an und urteilen Sie selbst!)

Als würde hier Greta mit den Leuten hinter ihr streiten, fährt sie unmittelbar fort (meine Übertragung aus dem Englischen): »Dies ist alles falsch. Ich sollte nicht hier oben sein. Ich sollte zurück in der Schule sein auf der anderen Seite des Ozeans.« (Sie liest ihre Worte ab – wer hat sie aufgeschrieben?) – »Aber ihr kommt zu uns jungen Leuten für Hoffnung«, (sie versucht, dramatisch zu klingen, blickt aber mehrfach pro Satz auf die vorgefertigten Worte – hatte sie nicht genug Zeit, ihren Gefühlsausbruch einzustudieren?) – »wie könnt ihr es wagen? Ihr habt meine Träume gestohlen und meine Kindheit, mit euren leeren Worten, und ich bin dabei eine der Glücklichen…« – und so weiter, und so fort – »entire ecosystems collapsing« – schauen Sie selbst, man weiß nicht, ob sie nicht immer auch ihre Eltern und Berater anklagt – Grund hätte sie ja genug. Kein Journalist fragt, wer ihre abgelesene Rede geschrieben hat.

Greta versucht offensichtlich, dramatisch zu klingen, doch sie verzieht ihr Gesicht zu einer nervösen Grimasse. Für Haltungsjournalisten ist es einfach, über Thunberg zu schreiben – es ist vor allem ein Appell an Emotionen und es fühlt sich an wie unverschämte Manipulation, also wird man es toll finden, siehe etwa tagesschau.de, 23.9.2019. Wenn man allerdings nüchtern und ehrlich darüber schreiben will, dann wird es zum Seiltanz. Thunbergs Auftritt ist mit »bizarr« und »besorgniserregend« noch höflich beschrieben – wie formuliert man es, wenn das Naheliegende zu schreiben womöglich unhöflich wäre?

Gretas Aussage enthält wenig Faktisches, es ist Anklage und diffuse Angstmache, doch selbst die wirren Anklagen sind in sich wenig durchdacht.

Julian Reichelt von der BILD analysiert:

Greta ist ein Kind der ersten Welt. Bei ihrer »gestohlenen Kindheit« übersieht sie leider, dass Millionen Kinder in ärmeren Ländern überhaupt nur am Leben sind, weil es sehr Energie-intensiven Fortschritt, Pharmaindustrie, Medikamente, geheizte Wohnungen, industrialisierte Landwirtschaft, Elektrifizierung, Diesel-Aggregate in Krankenhäusern, warme Klassenräume usw gibt. Greta ist Anführerin einer sagenhaft reichen Jugend, die schon bis zum Überdruss in den Genuss unbegrenzter Energie gekommen ist. Millionen Kinder träumen davon noch. (@jreichelt, 24.9.2019, 2 Tweets)

Auch Ethik hat eine Logik (ich nenne die Logik der Ethik »Relevante Strukturen«), und Reichelt legt offen, wie unlogisch die hyperemotionale Ethik der Greta-Botschaft ist.

Verehrung ist billig

Seit Jahrtausenden wissen Demagogen um die charismatische Wirkung und die »magische« Aura junger Mädchen.

Die Vestalinnen waren die Priesterinnen der römischen Göttin Vesta (siehe Wikipedia), jungfräuliche Dienerinnen höherer Mächte. Wer den Film »300« gesehen hat, hat vielleicht auch das Orakel von Delphi in Erinnerung, wo ein halbvergiftetes Mädchen in Trance inkohärentes Zeug flüstert, was dann als Prophetie ausgegeben wird – nicht vollständig der tatsächlichen Geschichtsschreibung unähnlich (siehe engl. Wikipedia). Verschiedene Religionen schreiben jungen Frauen besondere magische Kräfte oder zumindest eine besondere Verbindung zum Göttlichen zu – die katholische Kirche etwa huldigt einer gewissen jungen Frau namens Maria als »Gottesmutter« – wobei in der Praxis jene junge Frau in jener Kirche nicht einmal Dorfpfarrer werden dürfte. Verehrung ist billig – die Rolle des Verehrten ist es, verehrt zu werden, nicht weniger, und auf keinen Fall mehr.

Es muss nicht einmal religiös sein: Die »Argumente« junger Mädchen mit Tränen in den Augen sind oft keine, was sie nicht weniger wirksam macht. Erinnern wir uns an das junge Mädchen Nayirah, das vor dem US-Kongress tränenreich »aussagte« über die Säuglinge in Brutkästen, die angeblich von irakischen Soldaten ermordet worden waren – alles falsch, einiges wohl einstudiert (siehe Wikipedia).

Es gibt einige Punkte, die heutige Öko-Aktivistinnen, nicht nur Greta, mit der damals 15-jährigen Nayirah ähneln lassen. So wurde erst 1992, lange nach dem Beginn des Zweiten Golfkrieges bekannt, dass Nayirah die Tochter des Kuwaitischen Botschafter war – heute ist es auffallend schwer, zu erfahren, was der Hintergrund mancher Öko-Aktivisten ist, und im Staatsfunk, wo sie auftreten, wird man die Angaben vergeblich suchen.

Vergleichen Sie selbst:

Ich sage nicht, dass Greta Thunberg genauso die Unwahrheit sagt wie jene 15-Jährige, überhaupt nicht – schon aus einem simplen Grund: Greta Thunberg sagt fast nichts Inhaltliches, ihre Aussage besteht vor allem aus übersteigerten Emotionen und diffusen Anklagen. Wenn sie sagt, »Ich will, dass ihr in Panik geratet«, dann ist das keine Lüge.

Die Menschen, welche infolge der Brutkasten-Lüge für den Zweiten Golfkrieg waren, empfanden dieselbe Art von »ethischer Gewissheit« wie jene, welche als Reaktion auf Greta die Wirtschaft des Westens demontieren möchten.

Ich sage jedoch, in aller Nachdrücklichkeit: Wenn schattige Mächte junge Mädchen vorschicken, um Dinge zu sagen, welche Politik beeinflussen sollen auf eine Art, die demokratisch nur schwer durchzusetzen wäre (vielleicht weil sie widersinnig und schädlich für alle außer die Strippenzieher ist), dann müssen unsere Alarmglocken angehen, und zwar laut!

100% konsequent

Aus der Tiefe schattiger NGOs und aus unseren eigenen seelischen Abgründen greifen die knöchrigen Hände der Voraufklärung und ziehen die Gesellschaft zurück zu Aberglauben, zurück zur Herrschaft der dunklen Triebe.

Wer den Auftritt von Greta bei der UN anschaut, kann nicht neutral bleiben – da werden mir auch Strippenzieher und Staatsfunker zustimmen. Einige werden erfasst sein vom Charme des jungen, hilflosen Mädchens. Andere werden erschüttert sein, weil es sich für sie anfühlt, als würde wieder einmal ein Mädchen für dunkle Propagandazwecke missbraucht.

Einfache Testfrage: Nehmen wir an, statt dem Mädchen Greta würde ich dort sitzen, ein 45-jähriger Mann mit zwei Kindern, und würde dieselben Inhalte sagen, würde es funktionieren?

Oder, erlauben Sie mir die Frage noch schärfer zu stellen: Wäre Greta so populär, wenn bekannt wäre, dass sie einen Freund hat mit dem sie ihr Leben plant, oder wenn sie sechsundzwanzig Jahre alt und bereits Mutter wäre? Seien wir ehrlich: Nein, wahrscheinlich nicht. Wer ist es, der gerade sie in diese Position bringt, und warum vertraut er nicht seinen eigenen Argumenten?

Es ist 100% konsequent, dass und wenn Greta Thunberg etwa mit Jesus verglichen wird, und zwar unter anderem von einem Erzbischof (bild.de, 13.4.2019). Der Greta-Kult knüpft nahtlos an jahrtausendealte Kulte an, in deren Mitte stets eine überhöhte junge Frau steht.

Wenn die kindlichen Göttinnen von Nepal zum ersten Mal ihre Tage bekommen, ist es mit dem Göttinsein vorbei, und dann müssen sie plötzlich ins »normale« Leben zurück. Vielen gelingt es inzwischen, weil sie schon als Kumari gezielt aufs Leben danach vorbereitet werden (siehe etwa abc.net.au, 19.1.2019). Ein wichtiger Unterschied zwischen den Kumuri von Nepal und den Gretas des Westens ist, dass moderne Nepalesen sich dann doch der Mehrschichtigkeit religiöser Handlungen bewusst sind – um nicht »Spiel« zu sagen – ein anderer ist, dass sie begonnen haben, die »verehrten« Mädchen auf die Zeit danach vorzubereiten.

Ich weiß nicht, wie das Schicksal von Greta Thunberg aussehen wird, ich möchte nicht in ihrer Haut stecken (oder der ihrer Eltern, wenn sie dereinst die Folge ihrer Handlungen sehen, vom gefüllten Konto einmal abgesehen). Wir wissen, dass in vielen westlichen Ländern junge Frauen sich schon die Haare geflochten haben, um Greta in ihrer profitablen Rolle zu ersetzen. Ich glaube nicht, dass sie große Chancen haben – die »nächste Greta« wird ein ganz anderes Thema besetzen, aber gewiss wieder eines, das den Westen schwächen wird.

Zurück in den Sumpf

Wir haben uns aus dem Mittelalter herausgerungen, doch mächtige NGOs ziehen uns wieder zurück, indem sie an Triebe und alte Kulte appellieren.

Der Westen erlebt einen Rückfall in die Voraufklärung. Es gibt keine inhaltliche Brücke zwischen denen, die Greta nachfolgen oder ernst zu nehmen vorgeben, und denen, die es sehen als das, was es ist – ein irrer, nur psychologisch zu erklärender Wahn, von NGOs und Profiteuren angeheizt.

Knochige Hände wollen uns in den Sumpf von Hysterie und Trieben zurück ziehen – es liegt an jedem einzelnen, sich nicht da hinab ziehen zu lassen. Folgt keinem Kult, und hütet eure Kinder davor, in die Fänge linksgrüner Kultisten und Globalisten zu geraten.

Es gilt heute, mehr denn je: Prüfe alles, glaube wenig, denke selbst!

Weiterschreiben, Wegner!

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