Dushan-Wegner

23.10.2017

Finger weg vom Teig, wenn ihr Kuchen wollt

von Dushan Wegner, Lesezeit 2 Minuten,
Diese simple Lebensweisheit gilt für den Einzelnen und für die Regierung gleichermaßen. Wer immerzu vom Teig nascht, steht am Ende ohne Kuchen da!
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Was schmeckt besser, der Teig oder der Kuchen?

Der Teig hat seine Reize, kein Zweifel! Der Teig besteht ja aus rohem Zucker, rohen Eiern und rohem Mehl. Der Geschmack des rohen Teiges hat durchaus etwas Animalisches. Doch wer mehr als ein oder zweimal vom Teig probiert, dem wird es bald im Magen grummeln.

Neben dem Bauchweh bringt übermäßiger Teig-Genuss ein weiteres, noch größeres Übel mit sich: Wer dauernd vom Teig nascht, der wird am Ende ohne Kuchen dastehen!

Ich, meine Kinder, die Regierung

Es ist eine einfach Lektion, an die ich mich, meine Kindern und zugleich die Regierung erinnern möchte.

Die »kleinen Freuden« heute, die ich mir »gönne«, sind Raub am Menschen, der ich einmal sein werde. Der Teig, den ich jetzt esse, verkleinert den Kuchen, den ich später haben kann.

Wer schubst keine Schaukeln an?

Man könnte einwenden: »Aber sind es nicht die kleinen Freuden, die das Leben ausmachen?« Erlauben Sie mir die Gegenfrage: »Trifft man sich zu Kaffee-und-Kuchen oder zu Kaffeebohnen-und-Teig?« – Will sagen: Nein. Es sind nicht unbedingt die »kleinen Freuden«. Im Gegenteil. »Kleine Freuden« sind zu oft genau das, was dich vom echten Glück abhält. Fragen Sie den Raucher, dessen »kleine Freuden« ihn davon abhalten werden, mit den Enkelkindern zu spielen. Tote schubsen keine Schaukeln an. Wer sich übt, auf »kleine Freuden« zu verzichten, ist später oft glücklicher.

Die Demokratie nascht vom Teig

Bekanntlich ist Demokratie die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von all den anderen, die ausprobiert wurden. Zu den Nachteilen der Demokratie gehört, dass Regierende sich von ihren Wählern gedrängt fühlen können, die Zukunft des Landes zugunsten der »kleinen Freuden« zu verscherbeln. Besonders dem Namen nach »sozial« ausgerichtete Parteien verfeuern gern heute das Holz, mit dem die Kinder sich morgen hätten ihre Hütte bauen sollen. Was kümmert mich die Zukunft, wenn meine Ministerpension gesichert ist und meine Kinder die Privatschule besuchen?

Teig und Kuchen – Theorie und Praxis

In der Theorie ist es einfach: Du wirst keine großen Ziele erreichen, wenn Du auf dauernde kleine Freuden angewiesen bist. Wer immerzu vom Teig nascht, wird keinen Kuchen auf den Tisch stellen können. Also nasch nicht am Teig.

Die Praxis ist wie immer schwerer. Überall sind Versuchungen. Und woher weiß ich, dass der Kuchen mir nicht sowieso im Ofen verbrennen wird?

Es braucht Übung, dem Teig zu widerstehen. Es braucht kluge Wähler, um die Regierung vom Naschen abzuhalten.

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