Dushan-Wegner

19.04.2018

Antisemitismus gehört (wieder) zu Deutschland – und nun?

von Dushan Wegner, Lesezeit 12 Minuten, Bild von NeONBRAND
Der Antisemitismus gehört (wieder) zu Deutschland, das ist das Ergebnis von Merkels Kanzlerschaft. Journalisten und Politiker tun jetzt überrascht und betroffen – ich bin dieser Heuchelei so müde, so verdammt müde.
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Ich kann nicht, ich will nicht, es ermüdet mich, und die Müdigkeit ist keine »gute« Müdigkeit, wie die Müdigkeit nach einem Tag am Strand oder nach vollzogener Liebe. Nein, meine Müdigkeit ist mehr wie jene, von welcher Goethe in des Wandrers Nachtlied ausruft: »Ach, ich bin des Treibens müde!« (Er setzt allerdings fort: »Was soll all die Qual und Lust?« — und Lust empfinde ich in diesem Theater, wo die Bühne dunkel und der Zuschauerraum grell erleuchtet ist, nun mal gar nicht.)

Ich bin all der geheuchelten Überraschung müde. Ich bin dieses bösartigen Schelmenstücks müde, das uns von überbezahlten und zugleich untertalentierten Laiendarstellern aufgeführt wird, diese Tragikomödie, deren Eintrittspreis uns unter Androhung von Kerker und Schandpfahl abgepresst wird.

Deutschlands berühmteste Staatssekretärin erschrak, sagt sie. Sie will weder jung noch schön genannt werden, aber erschrocken, ja, erschrocken ist sie! (Allzu oft zu erschrecken macht allerdings graue Haare, habe ich gehört, und das lässt einen alt wirken, aber das wird sie gewiss nicht stören, siehe oben.)

Frau Staatssekretärin sagt (»hier privat«): »Ich bin erschüttert und erschrocken und schäme mich für diesen Mann, der meine Sprache spricht.«

Oh, wenn ein Mensch erschrickt und auch noch erschüttert ist, dann ist es ganz natürlich und menschlich, dass wir sogleich fragen: Worüber ist die Frau Staatssekretärin (wie gesagt: »hier privat«) denn so erschüttert und erschrocken? Wenn ein Mitmensch erschrocken ist, dann gebietet es uns ja bereits die Evolution, zu fragen, was es denn sei, worüber er so erschrak! Das, was ihn erschreckte (transitiv), worüber er also erschrak (intransitiv), wesbezüglich er also erschrocken ist (reflexiv), worin er also eine erschreckende Gefahr sah, das könnte auch uns selbst zum gefährlichen Schrecken werden.

Frau Staatssekretärin ist »erschrocken« über praktizierten Antisemitismus. Sie meint allerdings nicht irgendwelche Israelkritiker beim Spiegel oder Rapper-Versteher bei der Zeit. Sie meint einen »jungen Mann«, und »junger Mann« ist schon lange Code für Straßenschläger mit Migrationshintergrund. (Straßenschläger ohne Migrationshintergrund dagegen werden auch weiterhin unter den größeren Begriffsschirm »Gegendemonstranten« eingebunden.) Ein junger Mann (genau genommen ein syrischer Flüchtling) wurde gefilmt, wie er sich einem Kippa-tragenden Mitbürger gegenüber in erweiterter Meinungsfreiheit übte. Der junge Mann äußerte seine Kritik an israelischer Besatzungspolitik (oder so), indem er auf sein Gegenüber mit einem Gürtel einschlug und »Yahudi!« schrie. (@JFDA_eV)

Und darüber ist die Frau Staatssekretärin »erschrocken«.

Mit Verlaub — ich halte dieses Erschrockensein für Theater.

Erschrecken impliziert, dass man etwas nicht erwartete. Erschrecken impliziert, dass man es nicht hat kommen sehen. Erschrecken impliziert, dass es etwas Neues und bislang Nicht-Dagewesenes ist. Dieses Erschrecken aber scheint mir wie ein Schauspiel, eine Unwahrheit. Nichts an diesem Ereignis ist überraschend, nichts hat man nicht kommen sehen, nichts daran ist neu und unerwartet.

Die 2 Nicht-Judentümer

Das Christentum und der Islam teilen die Eigenschaft, in Ansatz und Wesen auch und zuerst ein »Nicht-Judentum« zu sein.

Christen und Muslime beten beide zum Gott der Juden, doch beide betrachten sie jeweils ihre Weise, es zu tun, als die richtige, zumindest der Dogmatik nach.

Auch wenn Ihnen heutige Weichspül-TV-Pseudo-Theologen etwas anderes erzählen: Im Selbstverständnis des Christentums vollenden die Christen, woran die Juden angeblich gescheitert sind, und dass die Juden nicht kollektiv und demütig die Lehre von Jesus annehmen, wird Christen immer ein Stachel im theologischen Fleisch sein, ebenso wie es Mohammed erzürnte, dass die Juden des heutigen Medina seine Lehre von Allah nicht annahmen. In der Lehre des Paulus selbst werden Juden kollektiv als Mörder Jesu gebrandmarkt; in der Apostelgeschichte, Kapitel 2, Vers 36, heißt es: »So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.«

Eine fanatische Ablehnung des Judentums ist ursprünglich ein Teil des Christentums. Kölner können in ihrem Dom die ins Chorgestühl geschnitzte »Judensau« bewundern, samt dargestellter Legende vom Ritualmord. Die Reformation brachte wenig Milde, eher im Gegenteil. Die Antisemiten des Dritten Reiches konnten sich komfortabel auf Martin Luther berufen, wenn dieser etwa davon phantasierte, »Judenhäuser einzureißen«. Heutige Theologen versuchen, Luther etwas vom dunklen Makel zu nehmen, indem sie die Anklage von Antisemitismus auf »Antijudaismus«, also Abneigung nur gegen die Religion, nicht aber die Menschen, reduzieren möchten, doch Luther sprach auch von »konvertierten« Juden als Juden und ob Luthers Aufforderung, Synagogen niederzubrennen (eine Idee, der ja in Deutschland bekanntlich immer wieder nachgekommen wurde), wirklich nur Kritik an einer abstrakten Lehre ist, da habe ich doch Zweifel.

Der Islam (in seinem eigenen Verständnis) ersetzt sowohl Judentum als auch Christentum, ist sich zugleich aber dessen bewusst, zum selben Gott zu beten. Die islamische Zeitrechnung, beginnt im Jahr 622 der heute allgemeinen Zeitrechnung, als Mohammed nach Medina auswanderte. Zunächst hatte der Prophet gehofft, Christen und die in Medina noch zahlreicheren Juden für seine Lehre zu gewinnen und zu seinen Nachfolgern zu machen. Zu Beginn versucht er es mit Überredungskunst; in Sure 3:64 heißt es noch: »O Volk der Schrift, warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora und das Evangelium doch erst (später) nach ihm herabgesandt worden sind? Habt ihr denn keinen Verstand?«

Es gelingt nicht. Die Juden wollen sich partout nicht dem neuen Herrscher unterwerfen. Es wird ihnen nahegelegt, »Verträge« zu schließen, in denen sie sich Mohammed unterwerfen. Sie sind wenig willig. Bekannt ist etwa der Fall des jüdischen Stamms der Banū Quraiza, der in den Verdacht geriet, sich nicht vollständig an den aufgezwungenen Vertrag zu halten und daraufhin öffentlich brutal massakriert, beziehungsweise in die Sklaverei verkauft wurde.

Der Koran nennt jene, die der islamischen Lehre und seiner Weise, den Allmächtigen anzubeten, nicht folgen wollen, »Affen, Schweine und Götzendiener« (Sure 5:59) — Emotionen, die wir so oder so ähnlich dieser Tage wieder in Deutschlands Straßen und auf Deutschlands Schulhöfen erleben können. Das Problem ist nicht, dass es diese Passage im heiligen Buch gibt; das Problem gibt es in anderen Religionen und Kulturen auch. Das Problem ist, dass es auch heute zu oft praktische Anwendung findet.

Der Historiker Andrew G. Bostom hat in »The Legacy of Islamic Antisemitism: From Sacred Texts to Solemn History« in großer Fleißarbeit die lange Geschichte des Antisemitismus in muslimischen Dokumenten zusammengetragen, sorgfältig und nüchtern. Weder der Koran noch die Geschichte des Islams sind vollständig beschrieben, wenn nicht die tiefe Verwebung mit der weit über theoretisch-dogmatische Differenzen hinausgehenden Judenfeindlichkeit ehrlich genannt wird.

Lessing in der Praxis

Das westliche Christentum des einundzwanzigsten Jahrhunderts hat zwei Wege gefunden, sein Verhältnis zum Jüdischen etwas »abzukühlen«. Die einen Christen transzendieren (ein vornehmerer Ausdruck fürs Verwässern) ihren Glauben zu einer Wohlfühl-Haltung ohne Kohärenzfetischismus. Sie können Lessings Ringparabel lesen und im Geiste die ganze Welt an der Hand halten. Die anderen Christen, vor allem in den USA, schreiben speziell Israel eine Schlüsselrolle in der eigenen, christlichen Eschatologie zu, was zwar wieder eine ganz andere Merkwürdigkeit hervorbringt, aber dann doch ein Verhältnis ist, in und mit dem alle Beteiligten recht produktiv leben können. (Ich selbst finde übrigens beide Positionen durchaus sympathisch — gleichzeitig.)

Man mag darüber lächeln, dass und wie moderne Christen eine modern entspannte Haltung zu ihrer eigenen Dogmatik finden. »Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen«, heißt es in Mk. 2:27. Das lässt sich ohne Verrenkungen interpretieren als: Wenn deine Interpretation eines Gesetzes dir unmenschlich vorkommt, ist deine Interpretation vielleicht falsch.

Die Moral der Religion ist am Ende des Tages nur geronnene Lebenserfahrung — für die einen ist das eine banale Selbstverständlichkeit, für Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen in anderen Teilen der Welt (und zunehmend auch in Europa) ist es todeswürdige Blasphemie. Die moderne christliche Welt ist in Sachen dogmatisch begründete Moral einigermaßen entspannt. »Moralisch« ist alles, was dem Bauchgefühl nach Zusammenleben und soften Hedonismus gleichermaßen fördert — unmoralisch alles, was Unruhe verursacht. Das hat auch eine Zeit lang funktioniert — bis Leute kamen, die das alles deutlich weniger entspannt angehen.

Es war nie alles okay

Wer als Christ heute sagt, die Bibel sei nicht buchstäblich Gottes Wort und man merke eben, dass da eben Menschen dran waren, und man müsse das alles neu und im Licht der Aufklärung interpretieren, der befindet sich in der entspannten Mehrheit — wer als Muslim heute ähnliches über den Koran und seine Lehre sagt, der braucht Polizeischutz.

Beide, Christentum und Islam, begannen als Nicht-Judentum (um nicht »Anti-Judentum« zu sagen). Spätestens seit dem Dritten Reich aber, wo auch mancher Pope das Ärmchen zum Hitlergruß hob, wo Hitler sich in Mein Kampf relativ ungelenk auf Jesus als Proto-Judenhasser bezog (Ereignisse von Mt. 21 als »Beleg«), spätestens seit die Nationalsozialisten sich öffentlich und 400 Jahre nach dessen Erscheinen auf Luthers Pamphlet »Von den Juden und ihren Lügen« bezogen, ist den meisten Christen weltweit klar, wie gefährlich eine christlicher »Anti-Judaismus« ist, und man hat es in Theorie und Alltag deutlich heruntergeschraubt.

»Christlich« steht heute immer mehr und realistischerweise für Verhalten, das ein einigermaßen angenehmes und friedliches Miteinander fördert, nicht aber unbedingt für konkrete dogmatische Inhalte oder auch nur die formale Zugehörigkeit zu einer Kirche oder Religionsgemeinschaft. Ein Satz wie »das ist nicht sehr christlich von dir« will sagen, dass eine Handlung nicht besonders nett war und also das harmonische Miteinander stört, nicht viel mehr. Das säkulare Christentum muss sich nicht vom »Heiden« oder Juden abheben, um sich christlich zu fühlen. Du kannst dich aber »Christ« nennen und christlich handeln, ohne ein einziges Dogma der Bibel zu glauben. Wer nichts glaubt, muss sich nicht vom Andersgläubigen abheben.

Das alles ist im Islam deutlich anders. Sich »Muslim« zu nennen bedeutet nach wie vor dasselbe, was es im siebten Jahrhundert bedeutete: Einer, der Gott nachfolgt oder zumindest nachfolgen sollte, und zwar dem Gott, wie er durch Mohammed und den Koran offenbart ist. Zur Tradition des Islam gehört aber nun eben auch, dass Juden, Christen und Ungläubige zu bekämpfen sind, bis sie sich unterwerfen und Tribut zahlen. Ja, auch die Bibel kennt martialische Passagen, doch die weitaus größte Mehrheit der Juden und Christen ist sich darin einig, dass diese Passagen aus diesen oder jenen Gründen heute nicht mehr gelten, nur symbolisch gemeint sind oder keine Anwendung finden. Dass wesentliche Teile des Korans heute nicht mehr gelten, das wäre doch eine gewagte These und gewiss keine, die allzu weite Anerkennung unter Muslimen finden wird.

Hört auf mit dem Theater!

Hört mir also auf mit dem Erschrockenheitstheater!

Hass auf Juden ist Teil der islamischen Geschichte. Es ist auch Teil der christlichen Geschichte, doch die christliche Welt hatte das nach riesigem Leid und dunklen Zeiten, heute 2018, einigermaßen in den Griff bekommen; Ausrutscher aus den Man-wird-mal-wieder-sagen-dürfen- und »Israelkritiker«-Fraktionen zeigen, dass es nicht vollständig verschwunden ist, nur einigermaßen unter Kontrolle — doch das ist mehr, als man von der muslimischen Welt sagen kann. Beginnend mit dem Massaker von Banū Quraiza, über Cordoba und all die anderen Judenpogrome, über die antisemitische Hetze in modernen arabischen Medien, bis hin zur neuen Gewalt in den Straßen des Wir-schaffen-das-Deutschland — wer heute ganz überrascht und erschrocken tut über den arabischen Antisemitismus, von welchem Planeten stammt der?

Während die Bevölkerung von Gaza wächst und wächst, geht die jüdische Bevölkerung in praktisch allen muslimischen Ländern seit vielen Zeiten schon rapide herunter. Aus Millionen von Juden in der arabischen Welt wurden einige wenige Tausend, und auch diese Zahl sinkt. Einigen muslimischen Ländern ist gelungen, was selbst den Deutschen damals nicht gelang: sie sind »judenrein«.

Die Polizei, die in Deutschland seit Jahrzehnten jeden Freitag-Abend vor der Synagoge in Köln und vielen anderen Städten bundesweit steht, steht da nicht aus Langeweile. Auf deutschen Schulhöfen in »Problemvierteln« ist schon seit Jahrzehnten »Jude« ein Schimpfwort. Wer erst heute, in 2018, merkt, dass Antisemitismus in der muslimischen Welt nicht nur eine Sache von »Einzelfällen« ist, der ist ein verkackter Lügner von bemerkenswerter Dimension.

Ich glaube all dieses gespielte Erschrocken- und Überraschtsein keine Tweetlänge lang. Während die Flat-White-Intellektuellen von der ZEIT darüber spekulieren, ob und inwieweit muslimischer Antisemitismus »gerechtfertigt« sein könnte, während Jakob »Kein Antisemit« Augstein das Tragen einer Kippah als »Provokation« bezeichnet, während in NRW die FDP mit jener Ditib kooperieren will, die selbst mit Antisemitismus aufgefallen ist (sagt HR), während eine FDP-Kandidatin erwischt wird, wie sie antisemitisch angehauchte Inhalte auf Facebook teilte (»Wann stoppt die Welt endlich Israel?«) und dennoch geduldet und unterstützt wird, während all dieses abgeschmackte Nichtwahrhabenwollen passiert, werden in Deutschland wieder Juden auf offener Straße verprügelt — und man ist »erschrocken«. Ein SPD-Vize (der mit dem schweigsamen Bundeskriminalamt-Telefonat) stimmt ein in den dissonanten Chor der Betroffenen, indem er Juden auf »Andersgläubige« reduziert und den offenen Antisemitismus als »antiisraelische Grundstimmung« verharmlost (ausgerechnet die SPD, deren späterer Außenminister in Israel »Apartheid« ausmachte, diese Partei der antisemitisch angehauchten »Ausrutscher«). Was für eine Heuchelei!

Eine Religion ist eine Kombination aus dem, was ihre Bücher und Gelehrten lehren, und dem, was die Gläubigen leben. Wer sagt, der Islam, als gesamtes, habe nicht das, was man neudeutsch »Antisemitismus-Problem« nennt, der möge bitte erklären, was genau er mit »Islam« meint, und was mit »Antisemitismus«.

Deutschland und mit ihm Europa werden wieder zur Gefahrenzone für das Volk der Bibel. Juden verlassen wieder Europa, oft still, aber in Tausenden, und viele mehr denken darüber nacheinzelne Rabbiner geben Europa bereits verloren; die EU aber siedelt derweil ganz offen Immigranten aus muslimischen Ländern nach Deutschland um – seien wir realistisch: als Vorhut für neue islamische Communities, via »Familiennachzug« et cetera. Antisemitismus ist ein Teil der bis heute andauernden Geschichte des Islams. Man kann ja fordern, dass Muslime sich einfach so davon vollständig distanzieren (wie es derzeit einige Berliner Naivlinge tun), doch dann fordert man de facto eine Reformation des Islam, mal eben, nebenbei. Es ist dumm und gefährlich, solche Forderungen in den Raum zu stellen, weil man so sich und seinen Lesern das vollständig unberechtigte Gefühl gibt, »etwas getan zu haben«.

Antisemitismus gehört (wieder) zu Deutschland, das ist das Ergebnis von Merkels Kanzlerschaft. Man denkt an Karl Lagerfelds bemerkenswerten Satz: »Wir können nicht, selbst wenn Jahrzehnte zwischen den beiden Ereignissen liegen, Millionen Juden töten und Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen.«

Doch, es wäre zu einfach, die Schuld am neuen, alten Antisemitismus allein Merkel in die Schuhe zu schieben. Nein, Merkel in ihrer verbohrten Sturheit bekommt schon lange zu wenig mit. »Ist mir egal, ob wir auf den Eisberg zusteuern, Hauptsache ich bleibe Kapitän.« Die Schuld am neuen, alten Antisemitismus tragen Merkels Helfer in Parteien und Medien; die Schuld am neuen Judenhass tragen die Beschwichtiger, die jeden als »Populisten« niederschrien, der vor dieser Entwicklung warnte. Die Schuld an der Blindheit gegenüber dem importierten Antisemitismus tragen Talkshow-Hosts und Zeitungsfuzzis, die über Jahre hinweg all ihre Kraft auf die Bekämpfung von Merkel-Kritikern gebündelt hatten, und jetzt plötzlich ganz doll empört und überrascht tun.

Wer jetzt ganz überrascht tut über importierten Antisemitismus, der ist ein Heuchler, ein blauäugiger Träumer – oder er trägt mit Schuld, er ist sich seiner Schuld bewusst, und er will es hinter Erstaunen verstecken. Es ist Heuchelei, und, wenn ich so offen sein darf: Ich bin der Heuchelei müde, so verdammt müde.

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